Hallo!

Schön, dass Ihr auf die Oberstübchen-Internetseite gefunden habt.

Nur leider ist aus den nur allzu wohlbekannten Gründen hier nicht allzu viel zu finden.

„Sobald es wieder losgehen kann“

Am Freitag den 13. März 2020 ging es wegen der Corona-Pandemie erstmals in einen harten Lockdown. Sämtliche Bühnenlichter erloschen und fortan konnten meine KollegInnen und ich unser Publikum – also Sie – nicht mehr unterhalten; wir konnten nicht mehr arbeiten, es brachen uns sämtliche Einnahmen weg. Irgendwann habe ich die Absagen von Vorstellungen, nur noch so durchgewunken. Mein Kalender leerte sich auf dramatische Weise, wie auch der meiner vielen KollegInnen auf und hinter der Bühne. Ich habe neue Termine gemacht, doch weil die Pandemie weiter anhielt, wurden auch diese abgesagt oder, wenn ich Glück hatte, verschoben, doch dann erneut verschoben, noch einmal verschoben. Dieser Zustand hält nun mittlerweile mehr als ein komplettes Jahr an.

Meinerseits kann ich von Glück sagen, dass ich im Laufe der vergangenen 12 Monate durchaus noch einige Male habe spielen dürfen. Meistens draußen. Für weniger Zuschauer. Unter bedrückenden Auflagen. Weit entfernt von üblichen Einnahmen. Manchmal für die Kameralinse vor leeren Rängen und für ein für mich nicht sichtbares Auditorium. Kurz: Nicht so, wie Theater sein sollte.

Wir Bühnenmenschen sind ein zähes Völkchen. Sind wir immer gewesen; ganz harte Viecher. Jeder von uns hat während dieser Zeit gemacht, was erlaubt und irgendwie gerade noch so möglich war, um ein bisschen Gage zu erhalten oder wenigstens präsent zu sein. Wir haben gewagt, umgesetzt, uns vernetzt und ausgetauscht, geplant und verworfen und wieder neu geplant, haben im Internet die einfallsreichsten Formate entwickelt, haben versucht, uns an die Problematiken der Pandemie und die nötigen Schutzmaßnahmen anzupassen. Doch bei allem guten Willen kommt all das nicht an das Live-Erlebnis heran, das eine Bühnen-Vorstellung mit Publikum vermittelt. Und nicht zuletzt auch in keinster Weise an den Erlös, den wir zum Leben benötigen. Wir haben einander Mut gemacht, sofern er noch vorhanden war; den KollegInnen, bei denen er kaum noch oder gar nicht mehr vorhanden war. Wir haben nie erwünschte Konzepte erdacht und oft das zuvor unmöglich Scheinende möglich gemacht. Herrje, wir haben geprobt! Trotz all dem! Ohne Aussicht auf eine Premiere, geschweige denn eine anschließende Spielzeit.

Wir taten all das nicht bloß, weil das unser Job ist. Auch nicht einzig und allein deshalb, weil wir es einfach nur geil finden, vor Menschen auf einer Bühne zu stehen und uns applaudieren zu lassen. Sondern vor allem, damit die Kultur – und mit ihr auch wir – weiter existieren können. Weil die Kultur, in welcher Form auch immer, in unserer Verantwortung liegt. Weil wir dafür da sind, für unser Publikum da zu sein.

Inzwischen sind die Batterien so vieler von uns aufgebraucht. Menschen, Existenzen, auf und hinter der Bühne sind am Limit oder haben es bereits überschritten. Und weiterhin starren wir ohnmächtig auf die Tatsache, dass die Politik für unser wundervolles Metier, der Kultur – eines der größten Wirtschaftszweige dieses Landes – zwar Fangnetze notdürftig zusammenknotet, durch dessen Maschen hindurch wir Bühnenakrobaten aber fallengelassen werden. Immer noch. Nach über einem Jahr.

#alarmstuferot         #ohneunsistsstill

… und trotz all dem weigere ich mich, diesen Text so enden zu lassen.

Ich will nichts mies-, aber auch nichts schönreden. Weder will ich Hoffnungen schüren, die keine Substanz haben, noch Prognosen verkünden, die noch mehr schwächen, als die Realität es bereits tut. Ich will auch keine Schuld zuschieben. Wir haben eine verflixte Pandemie, die es in dieser Form noch nie gab. Da stolpern auch Politiker durch ein unbekanntes Minenfeld.

Aber – verdammt nochmal – wenn auch mehr als ein ganzes Jahr unter Corona vergangen ist, so heißt das auch, dass nun erneut ein Frühling beginnt!

Das ist kein Grund unvorsichtig zu werden. Keiner kann derzeit sagen, was da noch kommen mag, wie groß und bedrohend die dritte Welle, die derzeit anrollt, werde wird … aber zwei haben wir schon hinter uns gebracht und auch diese wird irgendwann abflauen. Daran möchte ich glauben. Und auch daran, dann sagen zu können: Wir, das zähe Völkchen der Bühnenmenschen, sind noch da! Wir mögen geschwächt und abgekämpft sein. Aber wir haben diese, ein ganzes Jahr währende Zwangspause auch genutzt.

Wir haben Startlöcher gebuddelt. Und wir scharren mit den Hufen.

Und jeden Tag beginnen wir einen Satz mit „Sobald es wieder losgehen kann …“

Hochverehrtes Publikum!

Es liegt nun an Dir und Euch und Sie.

Wir werden alles tun, was zu Eurer Sicherheit nötig ist.

Aber ohne Euch gibt es uns nicht. Und ohne uns ist (und bleibt es) leider vorerst still.

Ohne Euch kann die Show nicht weitergehen. – Aber sie MUSS weitergehen. Das musste sie immer. Daran hat sich nie etwas geändert.

Bis es so weit ist, könnt Ihr schon so viel tun.

– Schreibt positive Kommentare.

– Erzählt Freunden und Familie von uns.

– Folgt uns im Netz.

– Reagiert auf unsere Posts

– Tragt Euch in Newslettern ein.

– Erwähnt uns auf Euren Profilen.

Nichts davon kostet auch nur einen einzigen Cent.

Und sobald es wieder losgehen kann … dann lasst uns nicht im Stich. – Dann kommt!

Und dann werden wir Euch wieder gut unterhalten.

Versprochen.

Markus Veith